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Unternehmensberater bieten anderen Unternehmen eine Beratung als Dienstleistung an. Oft ist das Management der Kunden (beziehungsweise Klienten) Gegenstand der Beratung, dann wird von Managementberatung gesprochen. Manchmal stehen auch fachliche Entscheidungen und Veränderungen im Mittelpunkt, wie zum Beispiel bei speziellen IT- oder Ingenieurleistungen sowie im Personalwesen.

Inhaltsverzeichnis

1 Begriffsabgrenzungen
2 Geschichte

2.1 USA
2.2 Deutschland

3 Markt der Unternehmensberatungen in Deutschland

3.1 Studentische Unternehmensberatungen

4 Berufsbild

4.1 Qualifikation

4.1.1 Deutschland
4.1.2 Österreich

4.2 Beratungsgrundsätze
4.3 Ausbildung

5 Dienstleistung Beratung

5.1 Definition
5.2 Beratungsprozess
5.3 Beratungsrichtungen
5.4 Beratungsinhalte
5.5 Beratungsansätze

6 Vergütung
7 Kritik
8 Fachorganisationen und Berufsverbände

8.1 Deutschland
8.2 Österreich
8.3 Schweiz

9 Literatur
10 Filmografie
11 Einzelnachweise

Begriffsabgrenzungen

Für die Unternehmensberatung gibt es unterschiedliche Bezeichnungen:

Wirtschaftsberatung ist keine offizielle Berufsbezeichnung mit gesetzlicher Grundlage.
Oft wird auch der Anglizismus Consulting für die Beratung an sich und Consultancy oder Consultant für die Organisation oder Person des Beraters verwendet.
Unternehmensberater ist in Österreich eine geschützte Berufsbezeichnung nach der Gewerbeordnung.

Geschichte

USA

Beratungsfirmen sind zuerst in den USA im Zusammenhang mit der Etablierung von Management als Gegenstand akademischer Studien entstanden. Die erste Beratungsfirma, Arthur D. Little, wurde 1886 von dem gleichnamigen MIT-Professor gegründet. Obwohl Arthur D. Little später eine allgemeine Beratungsfirma wurde, war sie zunächst auf Beratung in technologischer Forschung spezialisiert. Die Managementberatung entwickelte sich in Amerika im Zuge des Scientific Management, welches von Frederick Winslow Taylor entwickelt wurde.[1] Grafische Methoden hielten bald Einzug in die Arbeit der Berater, beispielsweise durch Henry Laurence Gantts Entwicklung sogenannter Charting Schaubilder oder durch Frank Bunker Gilbreths fotografische Bewegungsstudien.[2]
Booz & Company wurde 1914 von Edwin G. Booz, einem Absolventen der Kellogg School of Management an der Northwestern University gegründet und beriet Privatunternehmen und Regierungsstellen. Die Entwicklung von Unternehmensberatungen wurde in Amerika vor allem durch die Weltwirtschaftskrise beschleunigt. Banken und Investmenthäuser hatten die Kontrolle über ihre Schuldner übernommen. Unternehmensberater unterstützten sie bei deren Sanierung.[3]
1926 gründete James Oscar McKinsey McKinsey & Company in Chicago.
In den 1930er Jahren kam es zu einem vermehrten Wachstum, da durch ein Gesetz den Banken verboten wurde, Beratungs- und Reorganisationsaktivitäten durchzuführen.[3] International kooperierten amerikanische Beratungsunternehmen seit dem I. Weltkrieg mit europäischen Beratern oder gründeten eigene Niederlassungen in Europa. Auch konnten europäische Beratungsfirmen, wie jene des Franzosen Charles Bedaux, in den Vereinigten Staaten Fuß fassen.[4]
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in den USA eine Reihe weiterer bedeutender Beratungsfirmen gegründet, insbesondere Proudfoot Consulting (1946) und die Boston Consulting Group (1963).

Deutschland

Die ersten Beratungsunternehmen entstanden spätestens zu Beginn der 1920er Jahre. Diese wurden von akademischen Schülern der wissenschaftlichen Betriebsführung in Berlin gegründet. Im Vordergrund standen produktionstechnische Fragen, Betriebsorganisation, Kostenrechnung und -planung. Den ersten Wachstumsschub erlebte die Branche zu Beginn der 1930er Jahre.[3]
Die Berufsbezeichnung „Unternehmensberater“ wurde 1954 im deutschsprachigen Raum mit Gründung des Branchenverbandes, des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater (BDU), eingeführt. Seit 1964 sind McKinsey und A.T. Kearney in Deutschland tätig, 1967 gründete Roland Berger seine Unternehmensberatung.
In den frühen 1960er Jahren kam es zu einer Ausweitung der Unternehmensberatung von den USA auf Europa, ab den 1960er Jahren dominierten amerikanische Firmen weltweit den Markt für Beratungsleistungen.[3]
Während in den Anfangsjahren produktionstechnische Fragestellungen im Mittelpunkt standen, wurden in den 1960er Jahren zunehmend Probleme des Absatzes und des Marketings aktuell.
Die 1970er Jahre waren geprägt von Fragen der Organisations- und Personalentwicklung, und seit den 1980er Jahren nahm die Beratung im Bereich EDV beständig zu.
In der Wirtschaftskrise 2008/2009 musste die Branche leichte Umsatzrückgänge hinnehmen, die Mitarbeiterzahlen steigen jedoch immer noch an.

Markt der Unternehmensberatungen in Deutschland

Die zehn umsatzstärksten Anbieter von Managementberatung waren in den Jahren 2013 bis 2016:[5][6][7][8]

Alle Angaben in Millionen Euro (Stand: 24. Mai 2017)

Lünendonk-Liste „Top 10 der deutschen Managementberatungen“

Rang
Unternehmen
Unternehmenssitz

Gesamtumsatz 2016
Gesamtumsatz 2015
Gesamtumsatz 2014
Gesamtumsatz 2013

Mitarbeiterzahl 2016
Mitarbeiterzahl 2015
Mitarbeiterzahl 2014
Mitarbeiterzahl 2013

1
Roland Berger Holding GmbH *)
München

> 500,0
560,0
560,0
750,0

2400
2.300
2.400
2.700

2
umlaut AG
Aachen

334,9
292,9
189,8
170,3

3.500
3.000
2.700
2.500

3
Simon Kucher & Partners GmbH
Bonn

240,0
208,0
172,0
152,0

935
820
720
680

4
zeb.rolfes.schierenbeck.associates GmbH
Münster

190,0
180,0
179,0
169,0

860
841
897
844

5
Horváth AG (Horváth & Partners-Gruppe)
Stuttgart

152,0
132,0
122,0
105,5

634
570
536
483

6
KPS AG
München

144,9

122,9
111,1
97,0

417
354
317
171

7
Q_Perior AG
München

131,0
104,0
92,0
90,0

459
438
427
425

8
d-fine GmbH
Frankfurt

125,7
115,2
95,5
82,0

669
610
530
471

9
Porsche Consulting Gruppe *)
Bietigheim-Bissingen

116,5
103,6
90,0
85,0

407
385
372
360

10
Kienbaum (Unternehmensgruppe)
Gummersbach

108,0
110,0
115
112

630
650
670
710

*) Umsatz- und/oder Mitarbeiterzahlen teilweise geschätzt

Diese Liste enthält Unternehmen, die ihren Hauptsitz sowie die Mehrheit des Grund- und Stammkapitals in Deutschland haben.

Die Beratungstätigkeit sowohl internationaler als auch deutscher Beratungsanbieter im Auftrag großer beziehungsweise global agierender Kunden gestaltet sich seit einigen Jahren zunehmend grenzüberschreitend und aus unterschiedlichen Niederlassungen weltweit. Ein Ranking ausschließlich nach Beratungsumsätzen in Deutschland lässt sich bei der internationalen Anbieterkategorie daher nicht mehr sinnvoll und ausreichend detailliert abbilden. Aus diesem Grund werden im klassischen Lünendonk-Ranking der Managementberatungen in Deutschland künftig nur noch Unternehmen berücksichtigt, die ihre Gründungshistorie und Kapitalmehrheit in Deutschland haben.

Die Liste „Internationale Managementberatungen in Deutschland“ umfasst internationale Beratungsanbieter mit ihren globalen Gesamt- oder Consulting-Umsätzen und berücksichtigt alle Unternehmen, die in Deutschland aktiv sind, nicht ihren Hauptsitz sowie die Mehrheit des Grund- und Stammkapitals in Deutschland haben und signifikante Umsätze mit Managemenberatungsleistungen erzielen. Hierbei handelt es sich nicht um ein Ranking, sondern um eine alphabetisch geordnete Marktstichprobe.

Lünendonk-Liste 2014 – „Internationale Managementberatungen in Deutschland“

Unternehmen
Weltweite Beratungsumsätze 2013 in Mrd. Euro
Weltweite Mitarbeiterzahl 2013

A.T. Kearney *)
0,8
3.500

Accenture *)
11,6
64.000

AlixPartners 1)
k. A.
1.200

Aon Hewitt
3,1
27.000

Bain & Company *)
1,6
5.700

BearingPoint
0,6
3.055

Capgemini *)
2,3
9.150

Deloitte *)2)
9,9
62.000

Ernst & Young 3)
4,4
29.747

KPMG 3)
6,2
40.000

McKinsey & Company *)
5,3
19.000

Mercer
3,1
20.535

Oliver Wyman
1,1
3.500

PricewaterhouseCoopers 3)
6,9
42.200

Strategy& (ehemals Booz & Company) *)4)
0,9
3.300

The Boston Consulting Group *)
3,0
9.700

Capco – The Capital Markets Company 1)
k. A.
2.200

Towers Watson 3)
2,7
14.000

k. A. = keine Angabe

*) Umsatz- und/oder Mitarbeiterzahlen teilweise geschätzt
1) Für die Unternehmen AlixPartners und The Capital Markets Company sind keine internationalen Zahlen verfügbar. Beide Unternehmen erzielen jedoch in Deutschland signifikante Umsätze.
2) Deloitte erzielte nach eigenen Angaben im Jahr 2013 mit integrierten Consulting, Advisory & Implementation Services 21,6 Mrd. US-$.
3) Hierbei handelt es sich um die internationalen Advisory-Umsätze der Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaften.
4) Seit dem 3. April 2014 ist Strategy& offiziell Teil des PwC-Netzwerks.

Umrechnungskurs: Euro-Referenzkurs der Europäischen Zentralbank 1 € = 1,3281 US-$ (im Jahresdurchschnitt)

Die Aufnahme in beiden oben aufgeführten Listen unterliegt genau definierten Kriterien. Mehr als 60 Prozent des Umsatzes bzw. signifikant hohe Segmentumsätze werden mit klassischer Unternehmensberatung wie Strategie- sowie Organisations- und Prozessberatung sowie HR-Beratung erzielt.

Die Lünendonk GmbH, Kaufbeuren, betrachtet seit Mitte der 1990er Jahre kontinuierlich den Managementberatungsmarkt in Deutschland. Dabei erhebt das Marktforschungsunternehmen nicht den Anspruch, den Gesamtmarkt abzubilden. Es konzentriert sich vielmehr darauf, die führenden Anbieter in einem bestimmten Marktsegment zu betrachten. Daneben werden einige mittelgroße und kleine Managementberatungsunternehmen in die Analysen zu Vergleichszwecken einbezogen. Diese Unternehmen zusammengenommen repräsentieren die Grundstruktur des deutschen Managementberatungsmarktes und besitzen so hohe Umsatzanteile am Markt, dass Folgerungen für die Gesamtsituation und -entwicklung möglich sind. Die Analyse des Jahres 2013 umfasst 63 Unternehmen inklusive der Top 25.

Das vom Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e. V. (BDU) geschätzte Marktvolumen für Management- und Unternehmensberatung mit dem gesamten Themenspektrum von Strategie, Organisation, Informationstechnik, Führung, Betriebswirtschaft, Logistik und Marketing betrug 2019 rund 35,7 Milliarden Euro (2018: 33,8 Mrd. Euro). Damit erzielten die Unternehmensberater zum neunten Mal in Folge ein deutliches Umsatzplus. Für das Jahr 2019 ergibt sich aus den Einschätzungen der Marktteilnehmer eine Wachstumsprognose für den Gesamtmarkt von 5,8 %.[9]

Nach BDU-Schätzungen bewerben sich um diesen Milliardenmarkt in Deutschland fast 20.400 Gesellschaften für Unternehmensberatung mit rund 128.000 Beratern. Insgesamt waren rund 135.500 Mitarbeiter in der Consultingbranche in Deutschland beschäftigt. Knapp ein Prozent der Beratungsunternehmen deckt dabei allein 42 % des Marktvolumens ab; andererseits erwirtschaften knapp 70 % der rund 20.400 Unternehmen jeweils weniger als 0,5 Millionen Euro Jahresumsatz und zusammen nur gut 13 % des Marktvolumens. Es handelt sich folglich häufig um Einzelberater.

Insgesamt ist im Consultingmarkt zu erkennen, dass die ehemals klaren Abgrenzungen der einzelnen Beratungsfelder sich im Laufe der letzten Jahre erkennbar aufgelöst haben. Die Grenzen sind fließender geworden. So sind zum Beispiel viele „klassische“ Strategieprojekte ohne IT-Beratungs-Anteile – und umgekehrt – nicht mehr denkbar. Besonders der schnelle technologische Wandel erfordert in den Projekten oft eine ganzheitliche Betrachtung.

Für das Jahr 2020 gaben 68 % der Studienteilnehmer eine positive Veränderungen des deutschen Managementberatungs-Marktes an. Unternehmensberatungen der Größenklasse 1 bis 10 Millionen Euro erwarten ein durchschnittliches Wachstum von 6,8 %. Die Prognose der großen Marktteilnehmer mit mehr als 10 Millionen Euro Umsatz liegt bei 6,1 %. Am wenigsten optimistisch zeigen sich die Consultingfirmen mit weniger als einer Million Euro Umsatz: Der Anteil der Marktteilnehmer mit positiver Umsatzprognose liegt hier nur bei 59 % und einem durchschnittlichen Wachstum von 5,4 %.

Wichtige Impulsgeber für die Geschäftsentwicklung im Jahr 2020 werden aus Sicht der Consultingfirmen folgende Branchen sein: IT-Anwendungen und Infrastruktur (Prognose 2020: +7,3 %), Sanierungsberatung (Prognose 2020: +7,2 %) sowie Prozessoptimierung und Performance Management (Prognose 2020: + 7,2 %) und Changemanagement (Prognose 2020: +7,0 %). Ein Grund für die Entwicklung speziell im Bereich IT mögen die Geschwindigkeit und der Umfang, mit dem digitale Innovationen insbesondere diese Klientenbranche durchdringen, sein.[10]

Lünendonk untersucht die Unternehmen, die überwiegend IT-Beratung anbieten, in dem Dienstleistungsbereich „IT-Beratung und Systemintegration“. Deshalb fällt in dem vorliegenden Ranking der führenden Managementberater in Deutschland der Umsatzanteil der IT-Beratung mit 8,1 Prozent relativ niedrig aus. Für die IT-Berater und Systemintegratoren in Deutschland existiert ein separates Ranking.[11]

Das Jahr 2018 war für die deutschen Unternehmensberatungen erfolgreich. Der Umsatz der Consultingfirmen erreichte 2018 mit 33,8 Mrd. Euro einen neuen Rekord. Damit wuchs der Gesamtumsatz um 7,3 Prozent.[12]

Studentische Unternehmensberatungen

Neben den großen Beratungsunternehmen haben sich im Umfeld von Universitäten und Fachhochschulen zahlreiche studentische Unternehmensberatungen etabliert. Diese verfolgen neben der eigentlichen Beratungsleistung den primären Zweck, Studenten die praxisnahe Anwendung des erworbenen Wissens zu ermöglichen. Ein Großteil der oben aufgezählten Beratungsbereiche wird inzwischen auch von den studentischen Unternehmensberatungen abgedeckt, allerdings tendenziell eher weniger umfangreiche Beratungsprojekte. Die meisten studentischen Unternehmensberatungen sind in einem der beiden bundesweiten Dachverbände (BDSU e. V. und JCNetwork e. V.) organisiert. Durch die Dachverbände oder auch durch professionelle Beratungen holen sich viele studentische Unternehmensberatungen Unterstützung für ihre Arbeit.

Berufsbild

Qualifikation

Deutschland

In Deutschland unterliegt die Tätigkeit des Unternehmensberaters keinem Berufsschutz. Jeder in der Unternehmensberatung Tätige darf sich Unternehmensberater nennen. Dies führt in der Praxis insbesondere im Bereich der Wirtschaftsberatung zu ungewünschten Erscheinungen: Als Unternehmensberatung getarnt werden Dienstleistungen (beispielsweise Versicherungen oder Software) ausgewählter Vertragspartner angeboten, was mit einem unabhängigen und objektiven Beratungsprozess wenig zu tun hat. In Deutschland unterliegen selbständige und qualifizierte Unternehmensberater in der Regel nicht der Gewerbeordnung, sondern üben eine freiberufliche Tätigkeit aus. Dazu gehört gemäß der in § 18 Abs. 1 EStG aufgeführten Katalogberufe (neben der Tätigkeit von Ärzten, Rechtsanwälten, Ingenieuren, Architekten oder Steuerberatern) auch die selbständige Berufstätigkeit der beratenden Volks- und Betriebswirte. Das Bild des beratenden Wirtschaftsingenieurs oder Betriebswirtes entspricht dabei im Regelfall dem des Unternehmensberaters. Voraussetzung für eine freiberufliche Tätigkeit ist dessen Qualifikation, hier in der Regel ein (Fach-)Hochschulstudium und damit, dass der betreffende Selbständige „auf Grund eigener Fachkenntnisse leitend und eigenverantwortlich tätig wird“ (§ 18 EStG). Eine Ausnahme bildet hierbei der Abschluss Staatlich geprüfter Betriebswirt, der laut ständiger Rechtsprechung des Bundesfinanzhofes das Mindestmaß an Qualifikation für einen beratenden Betriebswirt widerspiegelt. Damit ist durchaus eine Abgrenzung des Berufsbildes möglich. Die Qualifikation zur Unternehmensberatung erlangt aus akademischer Perspektive in der Regel derjenige, der nach einem wirtschaftswissenschaftlichen Hochschulstudium oder einem Hochschulstudium mit betriebswirtschaftlichem Zusatzstudium eine Berufserfahrung von mindestens drei Jahren vorweisen kann oder in diesem Zeitraum als Junior Consultant in einer Unternehmensberatung tätig war. Auch Quereinsteiger sind in der Unternehmensberatung tätig, wenn sie genügend Berufserfahrung vorweisen können; bzw. um entsprechende Unternehmen sinnvoll zu beraten, sind sie oft sogar nötig – wie Mediziner und Chemiker für die Pharmabranche. Als hauptberuflich beratend gilt nach Auffassung der Fachverbände, wer 150 Beratungstage jährlich nachweisen kann. Hinzu kommen Fortbildungen, die mindestens 30 Stunden im Jahr umfassen sollten.

Österreich

In Österreich ist der Beruf der Unternehmensberatung gesetzlich definiert. So unterliegen die Unternehmensberater (ca. 12.000) der Gewerbeordnung und sind Mitglieder des Fachverbands UBIT (Unternehmensberatung und Informationstechnologie) in der Wirtschaftskammer Österreich. Die Wirtschaftskammer definiert das Gewerbe so: „Laut GewO § 29 sind für den Umfang der Gewerbeberechtigung insbesondere die für die Ausübung erforderlichen eigentümlichen Arbeitsvorgänge, die historische Entwicklung sowie die in den beteiligten gewerblichen Kreisen bestehenden Anschauungen und Vereinbarungen maßgebend.“ Steuerlich werden Unternehmensberater aber als Freie Berufe behandelt. UBIT bietet den Unternehmensberatern eine (freiwillige) Berufshaftpflichtversicherung und spezielle Standesregeln (proEthik) an.

Beratungsgrundsätze

Vereinigungen von Unternehmensberatern umschreiben häufig Grundsätze für Beratungen in einem Verhaltenskodex (engl.: Code of Ethics), z. B. die Association of Management Consulting Firms (AMCF),[13] der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater e. V. (BDU) oder die Fachgruppe beratende Volks- und Betriebswirte im bdvb e. V. sowie der Verband „Die KMU-Berater – Bundesverband freier Berater e. V.“.[14]
Diese enthalten in der Regel folgende Elemente:

Unabhängigkeit des Unternehmensberaters von Dritten, insbesondere, wenn Entscheidungen über Lieferanten oder andere Marktpartner des Klienten anstehen.
Objektivität der Beratung unter Berücksichtigung aller Chancen und Risiken.
Kompetenz: Beraten wird nur in Feldern, in welchen der Unternehmensberater nachweislich Kompetenz erlangt hat.
Vertraulichkeit: Keine der im Beratungsprozess erworbenen Kenntnisse und Informationen gelangen an Dritte.

In Österreich sind die Berufsgrundsätze der Arbeitsgemeinschaft proEthik ein freiwilliger Bestandteil qualifizierter Unternehmensberatung.

Ausbildung

Unternehmensberatungen beschäftigen in der Regel Hochschulabsolventen aus nahezu allen Fachrichtungen. Insbesondere bei den großen Gesellschaften sind „nur“ zu etwa 50 % Absolventen der Betriebswirtschaftslehre zu finden. Daneben sind besonders die Studiengänge Physik, Mathematik, Pädagogik, Psychologie und Medizin stark vertreten. Zu einem kleinen Anteil werden auch Personen mit Berufserfahrung angestellt.

Dienstleistung Beratung

Definition

Die Beratungsdienstleistungen sind eine Bedarfsdeckung Dritter dienende auftragsindividuelle

interaktive Prozesse
mit materiellen und immateriellen Wirkungen,
deren Vollzug und Inanspruchnahme einen synchronen Kontakt zwischen Leistungsgeber und Leistungsnehmer erfordert.[15]

Beratungsdienstleistungen sind auch hochgradig integrativ, da die Nachfrager an der Erstellung der Leistung mitwirken, und daher ist ein hoher Grad an Interaktivität zwischen Berater und Kunden notwendig.[16]

Weitere Merkmale der Dienstleistung Unternehmensberatung sind:

Qualifikationsdifferenz: Experten verfügen über Wissen, das der Empfänger der Dienstleistung nicht oder nur in geringem Umfang beherrscht
Singularität: Dienstleistungen sind wegen Interaktivität, Unterschiedlichkeit der Ausgangslagen nicht identisch reproduzierbar, auch nicht ex-ante bestimmbar.
Indeterminierbarkeit: Dienstleistung entfaltet sich über die Zeit, auch über das Beratungsverhältnis hinaus. Es ist auch persönlich indeterminierbar, weil aus Interaktionen der zu beratenden Personen mit anderen unvorhersehbare Folgewirkungen entstehen können.[16]

Eine Art Produkthaftung besteht für Beratungsleistungen nur insofern, als nachweislich falsche Auskünfte zu Schäden führen. Da der Unternehmensberater in der Regel nicht oder nur partiell an der Umsetzung der erarbeiteten Lösungswege beteiligt ist, kann er für Ausführungsfehler in der Umsetzung ebenso wenig haftbar gemacht werden wie für Ratschläge oder Konzeptionen, die auf Fehl- oder Falschinformationen des Kunden (bzw. Klienten) basieren.

Beratungsprozess

Der Beratungsprozess ist durch stets wiederkehrende Elemente gekennzeichnet.
Einer Situationsanalyse (IST-Aufnahme) schließt sich die Zielformulierung (SOLL-Zustand) für das Beratungsprojekt an. Ab diesem Zeitpunkt ist eine Kalkulation des voraussichtlichen Beratungsaufwands möglich. Es folgen die Konzeptentwicklung, die Konzeptpräsentationen, ggf. die Mithilfe (Coaching) bei der Umsetzung (Implementierung) sowie ein Maßnahmencontrolling (d. h. eine ständige Überprüfung, ob und inwieweit das gewünschte Ziel schon erreicht wurde).

Der Beratungsprozess erfordert eine Mithilfe des Kunden (bzw. Klienten). Somit stellt Unternehmensberatung eine Dienstleistung unter Einbezug des externen Faktors dar.

Beratungsrichtungen

Unternehmensberater fokussieren sich üblicherweise auf eines von mehreren Beratungsthemen, wie z. B.:

Managementberatung (Strategie, Organisation, Führung, Marketing, Produktion, Logistik);
IT-Beratung (IT-Consulting, System-Integration, IT-Service-Provider);
Personalberatung (Personal-Recruitment, High Potential Development, Personal Konzepte, Training und Weiterbildung);
Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung;
Ingenieur-Dienstleistungen.

Beratungsinhalte

Es lassen sich im Wesentlichen sehr unterschiedliche Beratungsthemen unterscheiden:

Fusionen/Übernahmen (Unternehmen, Bereiche, Abteilungen)
Auslagerungen/Outsourcing
Global Sourcing
Umstrukturierung / Change Management
Kostensenkung („Cost Cutting“)
Einführung neuer Technologien, Arbeitsmethoden und Systeme
Sicherheitsberatung
Strategieentwicklung, -planung und Umsetzung
Interim Management
Organisationsdiagnose
Finanzierungsberatung
PR-Beratung
Beschaffungsoptimierung/Einkaufsoptimierung

Beratungsansätze

In der Beratungsliteratur werden Beratungsarten unterschieden, die sich am tatsächlichen Beratungsgeschäft von Beratungsfirmen orientieren:

Prozessorientierte Beratung
Systemische Unternehmensberatung
Organisationsentwicklungs- und Personalentwicklungsberatung
Inhaltsorientierte Beratung
Gutachtenberatung
Expertenberatung
Komplementärberatung

Einer Studie von Walger und Scheller[3] zufolge führten Ende der 1990er Jahre 1,7 % der von ihnen untersuchten Unternehmen Gutachtenberatung, 84,7 % Expertenberatung, 11,4 % Organisationsentwicklungs- und Personalentwicklungsberatung und 2,2 % systemische Beratung durch. Nur ein Teil dieser Aktivitäten kann jedoch auch als Beratung im engeren Sinne verstanden werden, wenn man eine wissenschaftliche Definition zugrunde legt. Sobald der ‚Berater‘ an der Umsetzung von Lösungsvorschlägen beteiligt ist und er dabei als Co-Manager (bezogen auf seine Funktion – nicht: auf die Dauer seiner Anwesenheit im Betrieb) in Erscheinung tritt, würden Sozialwissenschaftler nicht mehr von Beratung sprechen. Dies war jedoch nach Walger und Scheller bei 41 % der Expertenberatung der Fall. Daher können Teile der Expertenberatung (34,7 %) und die gesamte Gutachtenberatung, insgesamt 36,4 % aller untersuchten Beratungsarten, nicht als Beratung im engeren Sinne deklariert werden. Die Systemische Beratung sowie die Organisationsentwicklungs- und Personalentwicklungsberatung entsprechen hingegen qua Definition einem engeren Beratungsverständnis.[17]

Vergütung

Das Honorar wird zwischen dem Kunden und dem Unternehmensberater vereinbart. Oft wird es als Tagessatz vereinbart und gelegentlich als Pauschalhonorar. Zudem ist in der Unternehmensberatung auch ein Erfolgshonorar möglich.[18]

Kritik

Die Hauptkritikpunkte an der Tätigkeit von Unternehmensberatern sind:[19]

Fragwürdigkeit der Konzepte oder Standardrezepte
Überteuerung der Honorarmodelle
Haltlosigkeit der Versprechen
Fixierung auf Folgeaufträge
Erzeugung von Abhängigkeiten
Ausbeutung von Wissen
schwere Überprüfbarkeit der Qualität der Beraterprodukte
Alibiverschaffung für unliebsame Management-Entscheidungen.

Fachorganisationen und Berufsverbände

Deutschland

Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e. V., Hauptsitz Bonn, Niederlassungen in Berlin und Brüssel, Mitglied im Personalberaterdachverband European Confederation of Search and Selection Associations (ECSSA) mit Sitz in Brüssel und im International Council of Management Consulting Institutes (ICMCI)
IBWF Institut für Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung und -forschung e. V., Beraternetzwerk für die mittelständische Wirtschaft
Bundesverband der Wirtschaftsberater BVW e. V., Bundesverband der Wirtschaftsberatenden Berufe, Berufs- und Standesorganisation der Beratenden Volks- und Betriebswirte
Die KMU-Berater – Bundesverband freier Berater e. V.[20]
Bundesverband Deutscher Studentischer Unternehmensberatungen e. V.
JCNetwork e. V. – Dachverband Studentischer Unternehmensberatungen
Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte – Fachgruppe Beratende Volks- und Betriebswirte – (Standesorganisation der Unternehmensberater mit abgeschlossener wirtschaftsakademischer Ausbildung)

Österreich

Fachverband Unternehmensberatung und Informationstechnologie der Wirtschaftskammer Österreich

Schweiz

Association of Management Consultants Switzerland ASCO

Literatur

Peter Block: Erfolgreiches Consulting. Das Berater-Handbuch, Heyne, München 2000, ISBN 3-453-15556-4
Timothy Clark und Robin Finchan: Critical Consulting: New Perspectives on the Management Advice Industry, Blackwell Publishers, 2001, ISBN 0-631-21820-3
Konrad Schwan und Kurt Seipel: Erfolgreich beraten – Grundlagen der Unternehmensberatung, München 2002, ISBN 3-8006-2757-4
Barry Curnow und Johnatan Reuvid: The International Guide to Management Consultancy, Kogan Page, London 2003, ISBN 0-7494-4079-1
Werner Rügemer: Die Berater. transcript, Bielefeld 2004, ISBN 3-89942-259-7
Winfried Abele und Stefan Scheurer: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing. Managementberatung – Kunst, Handwerk oder Geschäft mit der Angst, Orell Füssli Verlag, Zürich 2006, ISBN 3-280-05200-9
Markus Pohlmann und Thorsten Zillmann (Hrsg.): Beratung und Weiterbildung. Fallstudien, Aufgaben und Lösungen, München und Wien 2006, ISBN 3-486-57996-7
Christopher McKenna: The world’s newest profession: management consulting in the twentieth century., Cambridge University Press, New York 2006.
K. Bredl: Kompetenz von Beratern. Analyse des Kompetenzerwerbs bei Unternehmensberatern im Kontext der Expertiseforschung, vdm, Saarbrücken 2008 ISBN 3-8364-5760-1
Hubert Eichmann und Ines Hofbauer: Man braucht sehr hohes Energieniveau. Zum Arbeitsalltag von UnternehmensberaterInnen, Edition Sigma, Berlin 2008, ISBN 978-3-8360-6703-4
Thomas Leif: Beraten & verkauft. McKinsey & Co. – der große Bluff der Unternehmensberater, Goldmann, München 2008, ISBN 978-3-442-15485-2
Florian Hoof: Engel der Effizienz: Eine Mediengeschichte der Unternehmensberatung, Konstanz University Press, Göttingen, 2018.

Filmografie

„grow or go“. Die Architekten des „global village“. Dokumentarfilm, Deutschland 2003, 94 Min., Buch: Marc Bauder, Dörte Franke, Regie: Marc Bauder, Produktion: ZDF, Das kleine Fernsehspiel (Vier Absolventen der EBS Universität für Wirtschaft und Recht bei den ersten Schritten auf ihrem Weg, Unternehmensberater zu werden.)
„Gelesen, gelacht, gelocht – Vom Irrsinn der Beraterrepublik.“ Reportage, 44 Min., Produktion: SWR, Erstsendung: 30. Mai 2005
Zeit der Kannibalen, Spielfilm von Johannes Naber, 2014

Einzelnachweise

↑ Schwan/Seipel 2002: Erfolgreich beraten – Grundlagen der Unternehmensberatung

↑ Florian Hoof: Engel der Effizienz: Eine Mediengeschichte der Unternehmensberatung. Konstanz University Press, Göttingen 2018. 

↑ a b c d e G. Walger und C. Scheller: Das Angebot der Unternehmensberatungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Eine empirische Analyse. Arbeitsgemeinschaft Qualifikations-Entwicklungs-Management. QUEM-report, Heft 54. Berlin, 1998.

↑ Christopher D. McKenna: The world’s newest profession: management consulting in the twentieth century. Cambridge University Press, New York 2006. 

↑ Lünendonk-Liste 2017: Führende Managementberatungs-Unternehmen in Deutschland (luenendonk-shop.de, abgerufen am 24. Januar 2017)

↑ Lünendonk-Liste 2016 „Top 10 der deutschen Managementberatungen“ (PDF; 527 kB)

↑ Lünendonk Managementberatungsstudie 2015 (luenendonk-shop.de, abgerufen am 16. Juni 2016)

↑ umlaut AG, Aachen. Abgerufen am 5. Oktober 2020. 

↑ https://www.bdu.de/mediathek/publikationen/marktstudien/

↑ https://www.bdu.de/mediathek/publikationen/marktstudien/

↑ Lünendonk-Liste 2014 „Führende IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen in Deutschland“ (PDF; 333 kB)

↑ https://www.bdu.de/mediathek/publikationen/marktstudien/

↑ vgl. Code of Ethics AMCF (Memento vom 31. Januar 2009 im Internet Archive)

↑ Qualitaet Mittelstandsberatung – Verband KMU-Berater – KMU. Abgerufen am 16. Oktober 2017. 

↑ vgl. Elfgen/Klaile 1987: Unternehmensberatung: Angebot, Nachfrage, Zusammenarbeit.

↑ a b vgl. Kieser: Unternehmensberater – Händler in Problemen, Praktiken und Sinn, in Glaser/Schröder/Werder (Hrsg.): Organisation im Wandel der Märkte, 1998

↑ Vgl. Markus Pohlmann: Beratung als Interaktionsform – Perspektiven, Trends und Herausforderungen, in: Markus Pohlmann und Thorsten Zillmann (Hrsg.): Beratung und Weiterbildung. Fallstudien, Aufgaben und Lösungen. München und Wien 2006, S. 37

↑ Erfolgshonorar in der Unternehmensberatung, abgerufen am 17. März 2019

↑ Dilk/Littger: ‚Unternehmensberater in der Krise – Retter oder Rattenfänger‘, in managerSeminare, Heft 105, Dez. 2006
Jochen Bittner und Elisabeth Niejahr : Die Berater-Republik, Zeit online, 5. Februar 2004

↑ Bundesverband Die KMU-Berater – Unternehmensberatung Mittelstand – KMU. Abgerufen am 16. Oktober 2017. 

Normdaten (Sachbegriff): GND: 4187039-6 (OGND, AKS)

Abgerufen von „https://de..org/w/index.php?title=Unternehmensberater&oldid=209105300“
Kategorien: Freier Beruf (Deutschland)Unternehmensberater

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